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berg.jpgNacholgend einige Erfahrungen aus unserer letzten Tour nach Frankreich nach dem Erwerb vom Schulabschluss Berlin (quasi als Klassenfahrt). Lasst euch ruhig inspiriren oder schaut einfach mal im Reiseforum vorbei 😉

Der Verdon entspringt im Gebirgsmassiv von Sestrière in der Nähe des Allospasses in einer Höhe von ca. 2150 m. Mit seiner Länge von 200 km bildet er den Hauptzufluß der Durance. Im Laufe von Jahrmillionen hat der Verdon einen Canyon in den Fels geschnitten, der sich durchaus mit den amerikanischen vergleichen läßt. Die Staumauern von Castillon und Chaudanne haben die Urgewalten des Verdon gezähmt und helfen bei der Regulierung der einst verheerenden Hochwasser. Dabei bilden die Stauseen einen weiteren Anziehungspunkt für Touristen.

Im Grand Cañon gibt es einige Campingplätze verschiedener Kategorien. Wir haben unser Camp in der Nähe der Saint-Jean-Welle aufgeschlagen, unterhalb der Cadieres de Brandis, einer beeindruckenden Felsformation. Vom Camp hatten wir ca. 10 km bis Castellane zu fahren und etwa ebensoviele  zum Point Sublime, wo man Einstieg in die Wanderwege findet. Wer hauptsächlich wandern möchte sollte sich also hier nach einem Campingplatz o.ä. umsehen.

Wie an der Adèche hat man am Canyon die Wahl: Am bequemsten erkundet man die Gegend mit dem Auto. Den größten Genuß hat man beim Wandern entlang des Flusses, während eine Kanufahrt schon abenteuerlich und nur für versierte Kanuten oder in Begleitung eines ortskundigen Führers zu empfehlen ist. Angebote, auch zum Raften oder Canyoning gibts in den Orten entlang des Flusses oder auf verschiedenen Campingplätzen. Ganz billig ist der Spaß allerdings nicht.

Mit dem Auto fährt man entlang des rechten Ufers flußabwärts, von Castellane aus kommend, die D952 entlang. Diese führt bis Moustiers Sainte-Marie und bietet einen guten Überblick in die Welt der Schluchten. Wer tiefer eintauchen möchte biegt wenige Kilometer vor La Palud nach links in die D23 ab (Route des Crêtes). Diese schlängelt sich dicht an der Schlucht entlang und verwöhnt mit einer Vielzahl herrlicher Ausblicke. Hier gelangt man auch zum Pas de la Baou, wo der Canyon am tiefsten ist; 700 m geht es steil abwärts zum Lauf des Verdon. Nach zahlreichen Serpentinen auf und ab gelangt man nach La Palud. Achtung! Die Route des Crêtes ist teilweise als Einbahnstraße ausgeführt. Wer die ganze Tour fahren möchte sollte also nicht von La Palud aus starten, sondern den beschriebenen Weg nehmen.

Die Corniche Sublime führt an der linken Verdonseite entlang zunächst über ein bewaldetes Hochplateau, nähert sich dann aber überraschend den Schluchten. Von den Balcons de Mescla hat man einen genialen Blick auf die Spitze der Brèche Imbert, wo die Artuby bei Hochwasser ihr  jadegrünes Wasser in den smaragdfarbenen Verdon ergießt. (Wir hatten leider nicht das Glück, dieses Schauspiel beobachten zu können – die Artuby war ausgetrocknet.) Weiter geht die Fahrt nun entlang der Schlucht. Nicht weit von der Mescla fährt man über die Pont de l’Artuby, laut Reiseführer die höchste Brücke in Europa, von der man mit einem Bungeeseil springen kann (182 m). Wir verzichten auf dieses zweifelhafte Vergnügen…. Kurz darauf sind wir in den Tunnels du Fayet. Durch in den Fels gehauene Fenster hat man einen grandiosen Blick in den Canyon. Das Auto läßt man auf den Parkflächen vor dem Tunnel-auf keinen Fall im Tunnel parken!

Die Corniche Sublime schlängelt sich bei der Kurzreise weiter entlang der Schlucht, garniert mit zahlreichen Aussichtspunkten, bis kurz vor Aiguines, wo sie sich etwas vom Fluß entfernt. Hinter Aiguines hält man sich in Richtung Moustiers Sainte-Marie, überquert auf der D 957 die Pont de Galetas den Verdon (Anhalten: Man hat einen herrlichen Blick auf den Ausgang des Canyons in den Lac de Sainte-Croix) und biegt schließlich, noch vor Moustiers, nach rechts auf die D 952, um die Rundfahrt in Richtung Rougon-Castellane zu vollenden. Zu Fuß kann man den Canyon auf zwei Wegen erkunden. Am rechten Ufer geht man auf dem Sentier Martel vom Couloir Samson bis zur Berghütte La Maline. Auf der anderen Seite des Flusses wo man gelegentlich auch Flusskreuzfahrt-Schiffe sieht, führt der Sentier de l’ Imbut von den Cavaliers bis zur Spalte des Imbut.

Für die Wanderung im Canyon benötigt man eine gewisse Ausrüstung: gute Wanderschuhe sind erforderlich, für die Tunnel braucht man eine Taschenlampe und eventuell warme Kleidung. Bei schlechtem Wetter sollte man von einer Wanderung absehen. Wird man unterwegs von einem Gewitter überrascht, sollte man sich vor Steinschlägen in acht nehmen. Metalleitern dürfen dann nicht benutzt werden!
Bei schönem Wetter ist der Sentier Martel gut zu begehen. Währen nicht einige steile Stellen zu überwinden, könnte man ihn durchaus als leicht begehbar einstufen. Für die 14 km gibt der Reiseführer eine Zeit von etwa 8 Stunden an. Diese wird man benötigen, wenn man alle Aussichtspunkte mitnimmt und auch öfter Pause macht. Am besten stellt man ein Auto am Zielort ab und fährt mit einem zweiten Auto zum Startort. Wer diese Möglichkeit nicht hat kann auch sogenannte Schluchtentaxis nutzen. Telefonnummern findet man an den Informationstafeln am Ausgangspunkt der Wanderung. Wer kürzere Touren machen möchte kann auch, wie wir es getan haben, den Martelweg von zwei Punkten aus begehen: einen Tag vom Couloir Samson bis zur Mescla, einen anderen Tag geht man von La Maline aus. Zwar geht man dann denselben Weg zurück, jedoch bieten beide Richtungen sehr verschiedene Perspektiven.

Den Sentier de l’ Imbut erreicht man von La Maline aus über eine kleine Brücke ( Passerelle de l’ Estellie). Diese Brücke wurde in diesem Jahr rekonstruiert, deshalb war der Weg in diese Richtung gesperrt. Man erreicht den Sentier de l’ Imbut aber auch über die D 71. An der Auberge des Cavaliers führt ein Pfad hinunter in den Canyon.

Ziele in der näheren Umgebung

  • Saint-Andre
    Der Ort hat sich durch seine Lage an den oberen Stauseen zu einem Zentrum für Flug- und Wassersport entwickelt. Die Wasserfläche von Castillon erzeugt eine außergewöhnliche Aerologie, die von Freunden des freien Fluges gern und zahlreich genutzt wird.
  • Saint-Julien-Sur-Verdon
    Durch seine beneidenswerte Lage am Seeufer ist der Ort ein weiterer Magnet für Wassersportler in der Region.
  • Castellane
    Das Tor zu den Schluchten. Markant der 184 m hohe Kalkfels, der die Stadt überragt und eine kleine Kapelle auf seinem Gipfel beherbergt. Der Aufstieg lohnt sich schon allein wegen des herrlichen Blicks auf den Lauf des Verdon, der irgendwo hinter dem Ort hinein in den Canyon fließt, und hinüber zu den Voralpen von Digne. Castellane ist ein gemütlicher provenzialischer Marktflecken in vormals strategisch wichtiger Lage am Eingang der Schluchten.
  • La Palud-sur-Verdon
    Hübscher Ort mit einem Glockenturm aus dem 12.Jahrhundert und einem Schloß aus dem 18.Jahrhundert sowie weiteren alten Gebäuden, der sich zum sportlichen Zentrum der Schluchten entwickelt hat. Gute Basisstation für Wandern, Klettern u.v.m.
  • Moustiers Sainte-Marie
    Über die Grenzen hinweg berühmt wurde der Ort durch die Kunst der Fayencen-Meister. Wer sich dafür interessiert kann im Fayencen-Museum eine Auswahl der Kunstwerke ansehen. Auch sonst hat der Ort einiges zu bieten: Häuser drängen sich an Felsen, die Kirche besitzt einen Glockenturm aus dem 12.Jahrhundert. Zwischen den Felsen, über dem Ort, schmiegt sich die Kapelle Notre-Dame-de Beauvoir an den Hang. Zweimal im Jahr, am Wochenende nach Pfingsten und am 8.September, steigen die Einwohner zu Feierlichkeiten hinauf zur Kirche.
  • Les Salles-sur-Verdon
    Unterhalb der Schluchten am See von Sainte-Croix gelegen bietet der Ort seinen Gästen moderne Unterkünfte und schöne Strände. Der alte Ort Les Salles verschwand beim Anstauen des Sees unter den Wassermassen.
  • Sainte-Croix-sur Verdon
    Ein weiteres Ziel für Wassersportler. Im Umland wird Lavendel bzw. Lavandin angebaut.

Ziele in der weiteren Umgebung

  • Riez
    Lebt heute hauptsächlich vom Lavendel, Leder- und Steinguthandwerk. Der Luftkurort ist archäologisch interessant: Als “Reia Apollinaris” entstand der Ort zu Zeiten der Römer. Vom 5.Jahrhundert bis zur Revolution 1789 war Riez Bischhofssitz. Aus diesen Epochen findet man die Römischen Säulen, die Taufkapelle, und der Bischhofssitz aus dem 16.Jahrhundert wird heute als Rathaus genutzt.
  • Gréoux-les-Bains
    Der Ort besitzt eine Thermalquelle und ist deshalb ein beliebter Kurort. Er breitet sich halbkreisförmig unter der “Templerburg” aus. Daß hier tatsächlich Templer anwesend waren ist nicht belegt. Mit seinem mittelalterlichen Flair ist der Ort immer eine Reise wert.

Weitere Ausflüge sind möglich z.B. zum Mittelmeer (Nizza ca.100 km, Marsaille ca.160 km) oder in die Alpen von Digne. Möglich ist auch eine Fahrt auf der Route Napoleon. Auch wenn ich sonst Ägypten Urlaub bevorzuge, so hat auch Frankreich vieles zu bieten.